Paljakka

Endlich schaffe ich es einen Bericht über eine Reise anderer Art zu schreiben. Denn obwohl mich Fernreisen magisch anziehen, hat mir meine Finnlandreise sehr gut gefallen. Nachdem aus der ursprünglich geplanten Chinareise leider aus diversen Gründen nichts wurde(ich musste sie leider in den Herbst verschieben), erinnerte ich mich an ein Angebot von Pegasus Reiterreisen. Kleine Anmerkung: Ich erwähne diverse Anbieter hier nur, weil sie zu meiner Erzählung dazugehören. Ich habe alle Touren selbst bezahlt und bekomme nichts für das Erwähnen hier. Nachdem mein Freund meinetwegen ja bereits reiten lernen musste :D, klang eine gemischte Reitreise aus Reiten, Huskeyschlitten fahren und verschneiten finnischen Wäldern nach einem perfekten Programm für jemanden mit wenig Reiterfahrung. Ehrlichgesagt war ich sogar bei meiner Chinaplanung etwas enttäuscht, dass es nicht die vielfältige Finnlandreise und vor allem zu den Huskys und einer Hundeschlittenfahrt gehen würde. Nach für meine Verhältnisse relativ kurzer Enttäuschung, sah ich es also direkt als Zeichen, dass es über Ostern nach Finnland gehen sollte. (Kleiner Spoiler meine Chinareise holte ich im Oktober nach, insofern passt hier das Sprichwort aufgehoben, ist nicht aufgeschoben) und eventuell sollte man solche Ereignisse auch als Zeichen sehen.

Die lokale Anbieter vor Ort ist der Natur Point Paljakka. Er ist familiengeführt und bietet auch für Nichtreiter tolle Winter- und Sommerprogramme, z.B Hundeschlittentouren, Bärenbeobachtung, Kayakfahren etc. Damit ist er auch wunderbar für Paare geeignet, bei denen ein Nichtreiter dabei ist. Gerade die Bärenbeobachtung im Sommer klingt unglaublich spannend und steht auf meiner (langen) To-Do Liste, genauso wie Beeren und Pilze sammeln in den finnischen Wäldern. Die Landschaft (und die Ruhe) muss auch im Sommer unglaublich toll sein. Der Chef is gelernter Koch und verwöhnt einen mit einem Mix aus der finnischen Küche, die Gerichte waren alle phantastisch! Die Reisenden vor Ort haben alle unterschiedliche Programme gebucht und haben je nachdem am Tag verschiedene Aktivitäten, man trifft sich aber mindestens immer zu den Mahlzeiten.

Der Nature Point Paljakka ist ca 1h von Kajaani(dem nächsten Flughafen entfernt), der 2-3 Mal täglich von Finnair angeflogen wird. Auf Grund einer Flugzeitenänderung mussten wir zusätzlich eine Nacht in Helsinki bleiben(die ursprünglich nicht geplant war). Der Transport vom und zum Flughafen ist enthalten(ich stelle es mir aber ansonsten auch schwierig vor).

Nun aber zur eigentlichen Reise-Nature Point Paljakka

Da es sich beim Nature Point um eine kleine Pension handelt, sind alle Reisenden der verschiedenen Angebote viel zusammen. Am Abend erfolgt immer eine Besprechung des kommenden Tages(Der Programmablauf ist nicht an fixe Tage gebunden und kann daher varieren). Die Aktivitäten wie Reiten und Hundeschlittenfahren sind entweder vormittags oder nachmittags, so dass man sich während der übrigen Tageshälfte, den Personen anschliessen kann, welche das Multisportprogramm(Langlaufen, Schneeschuhwandern etc) gewählt haben anschliessen kann. Mittags isst man meist am Feuer irgendwo in einer Hütte, inmitten der verschneiten finnischen Wäldern. Abends gibt es ein gemeinsames 3 Gänge Menü(wie schon erwähnt sehr gut) und man kann im gemütlichen Haus entspannen.

Schneeschuhwandern, Tretschlitten und mehr

Die Schneeschuhwanderungen gingen immer 2-3h durch die finnischen Wälder. Leider hatten wir nicht das Glück unterwegs auf Elche zu treffen.(und zugegeben, als Tierliebhaber hätte ich diese wirklich gerne gesehen). Obwohl ich gerne Wanderungen unternehme, musste ich feststellen, dass Schneeschuhwandern nichts für mich ist. So bekam ich bereits nach den ersten Wanderungen extreme Blutblassen. Trotzdem kann ich jedem der es noch nicht gemacht hat dazu raten es einmal auszuprobieren. Die finnische Winterlandschaft lohnt sich! (Ich werde es aber nicht noch einmal versuchen 😀 ). Trotz Schneeschuhen kann man immer wieder im tiefen Schnee einsinken. Bildlich kann man es sich so vorstellen: Man geht ein paar Schritte und auf einmal gibt die Schneedecke nach und man steckt hüfttief im Schnee. Man zieht den Fuss mühevoll heraus, läuft ein paar Schritte und steckt hüfttief im Schnee. (da Schnee weich ist, ist es zum Glück nicht schmerzhaft und teilweise auch amüsant). Zugegeben es mag auch daran liegen, dass ich/wir keinerlei Erfahrung haben. Unserem Guide ist es nämlich nie passiert :). Zusätzlich besteht die Möglichkeit Tretschlitten auszuprobieren, eine der besten Erfindungen überhaupt. Der Schlitten hat Kufen, man kann ihn gut lenken und damit wunderbar Hänge hinunter fahren. Da es im März schon relativ warm war, gab es diverse Eisflächen und man wurde sehr schnell(und musste dementsprechend aufpassen). Es ist eie Aktivität, die ich stundenlang machen könnte. Gerade bei finnischen Kinder ist er sehr beliebt(und ich verstehe nur zu gut warum 😉 ).

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Auch in Finnland beginnt es im April zu tauen. Schnee hat es trotzdem noch reichlich.

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Auch wenn die Bilder hier nach Tauwetter aussehen. Der Schnee lag noch metertief und man konnte leicht einsinken.
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Auch wenn die Landschaft toll ist, werden Schneeschuhe und ich wohl keine Freunde werden.

Reittouren durch den finnischen Winterwald

Die Reittouren waren ca 1-2h lang,  je nach Wetterlage unterschiedlich. Auf Grund des tiefen Schnees sind die Ausritte meist ruhiger und es gibt kürzere Trab und Galoppstrecken. Auch mit wenig Reiterfahrung lassen sich die Touren gut unternehmen, da die Isländer sehr ruhig sind und für erste Ausritte nahezu perfekt geeignet. Manchmal mussten wir jedoch auch umdrehen, da die Pferde tief im Schnee versanken ;).( Genauso wie wir bei der Schneeschuhwanderung).  Normalerweise sind 3 Ausritte pro Woche enthalten. Da wir jedoch beide so begeistert waren, buchten wir gegen einen kleinen Aufpreis(habe ich leider nicht mehr im Kopf) einen 4. Ausritt hinzu. Reitanfänger machen erste Reiterfahrung auf dem verschneiten Platz und haben danach die Möglichkeit einen kleinen Ausritt um den Hof zu unternehmen. Lustigerweise schlafen die beiden „deutschen“ Isländer draussen, während die beiden finnischen lieber im Unterstand schlafen. Doch egal wo sie schlafen, ihr warmes Fell muss kuschelig warm und damit perfekt für die finnische Kälte gemacht sein.

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Hundeschlittenfahrt-ein Erlebnis

Vor der Hundeschlittenfahrt war mir etwas mulmig, hatten wir doch von kleineren Stürzen gehört, die bei den Personen, welche schon unterwegs waren, passiert sind. Vor Beginn bekamen wir jedoch eine entsprechende Ausrüsung und Einweisung. Gerade zu Beginn sind die Huskys richtig „heiss“ und haben ein hohes Tempo, weshalb immer eine erfahrene Person nebenher läuft.  Die Hunde sind gut trainiert, weshalb man nicht lenken(sondern nur das Tempo kontrollieren) muss und sich aufs Gleichgewicht halten und die Landschaft konzentrieren kann. Zu Mitte der Tour gibt es eine kurze Pause, in welcher man auch in Ruhe Bilder machen kann. Bei uns kam es zu keinen Stürzen und ich kann die Tour nur sehr empfehlen. Auch ohne spezielles Training ist diese Tour gut machbar und ein echtes Erlebnis! Die Zeit vergeht sehr schnell und man ist viel zu schnell wieder zurück.

 

Sauna und Eisbaden

Was wäre Finnland ohne einen Saunaufenthalt und eine anschliessende Abkühlung im Eisloch. Ich denke jeder hat schon einmal von dieser Tradition gehört.  Der Naturepoint besitzt eine Sauna am See Iso Särkijärvi und dadurch hat man die perfekte Möglichkeit es selbst einmal auszuprobieren. Nachdem ich egal zu welcher Jahreszeit grundsätzlich in Gewässern baden muss( u.A im November in Chicago, war das Eisloch natürlich eine Krönung). Vorher konnte man in Ruhe Eisangeln oder den zugefrorenen See erkunden. Die Eisdecke war erstaunlich dick!(wie man evtl auf dem Foto erkennen kann). Nach Stockbrot am Lagerfeuer stieg nun die Aufregung. Nach einem entspannten Saunabesuch ging es zum Eisloch. Am besten denkt man nicht zu viel nach, sondern steigt direkt ins (kalte) Wasser, verharrt kurzt und steigt wieder hinaus. Die Umgebungstemperatur draussen, kommt einem danach angenehm vor ;). Danach geht es wieder zum Aufwärmen in die Sauna und auf eine neue Runde ins Eisloch ;). Es ist ein absolut tolles Erlebnis und lang nicht so kalt, wie es auf den ersten Eindruck scheinen(und klingen) mag. Mutige tauchen auch den Kopf unter Wasser. Da ich mich mit nassen Haaren aber schnell erkälte, habe ich darauf verzichtet.

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Ein erster Blick ins Eisloch… Das Eis ist dick
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Das Wasser ist kalt, aber nicht so kalt, wie es aussieht
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Ganz untertauchen möchte ich trotzdem nicht, man muss ja nicht heraufbeschwören…
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Die Bäume zeigen 2 Inseln an, auch wenn man es durch den zugefrorenen See kaum erkennt.

 

Fazit

Diese Reise war anders, als viele meiner nachfolgenden Reisen, weil es sich um eine Woche an einem festen Ort mit „festem“(man hatte diverse Wahlmöglichkeiten) Programm gehandelt hat. Das ganze hatte auch etwas entspanndes(keine ständigen Unterkunftswechsel, die Ruhe Lapplands, kein Sightseeing Programm) und ich kann es nur jedem empfehlen. Nicht umsonst möchte ich unbedingt einmal im Sommer wiederkommen und diese Entspannung erleben-Gerade wenn man einen sonst stressigen Alltag hat.

Noch eine kleine Anmerkung, ich habe diese Tour selbst bezahlt(wie alle meine Reisen) und bekomme nichts für diesen Artikel. Ich schreibe ihn hier um Tipps und Inspirationen zu Reisen zu geben(und auch vorhandene Nachteile aufzuzeigen) und nicht aus irgendeiner anderen Motivation heraus.

 

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