Kirgistan

Die Probleme starteten bereits beim Namen. Du willst nach Kir-was? Da kaum jemand wusste wo Kirgistan liegt, wurde es schnell bei Erzählungen Anderer zur Mongolei, Kasachstan oder Ähnlichem. Bis zu meiner Reise hörten die Fragen, was ich dort wolle auch nicht auf. Zugegeben, ich hatte auch keine befriedigende Antwort, da der wahre Grund sehr unbefriedigend ist. Ein Reiseprospekt aus dem Supermarkt, den ich so gerne lese, ein Foto von Kirgistan und mein inneres Ich teilte mit mit, dort musst du hin.

Gesagt-getan, auch wenn es nicht ganz so schnell ging sondern 2 Jahr dauerte. Gebucht habe ich auch nicht den Katalogveranstalter, sondern bei einem kirgisischen Veranstalter in meiner ersten Unterkunft in Bishkek(Umai Hotel/Ecotours). Dabei handelte es sich beim ersten Teil um eine Individualreise für welche ich mir einen Fahrer/Guide besorgte um mobiler zu sein, für den zweiten Teil schloss ich mich spontan einer Guppenreise an, um viel zu sehen und jedoch sicher wieder rechtzeitig in Bishkek zu sein.

Nach Kirgistan flog ich mit Aeroflot von Zürich über Moskau, da Turkish Airlines 400€ teurer war. Zugegeben trotz guter Bewertungen war ich vorurteilsbelastet. Doch mehr zu Aeroflot findet ihr in meinem Airline Review.

Kirgistan in Kürze

Tourismus– steckt noch in den Kinderschuhen, Touren laufen weitaus weniger professionel(jedoch dennoch sehr herzlich) ab, es besteht noch Luft nach oben.

Essen-sehr fleischlastig(und Durchfallgefahr unbedingt Elektrolyte und Kohletabletten einpacken), vegetarisch innerhalb einer Tour möglich, jedoch teilweise sehr kompliziert.

Preisniveau-gering, Touristenprodukte wesentlich/unverhältnismässig teurer

Visum-visumsfreie Einreise für deutsche Staatsbürger möglich

Unterkunftsniveau-ausserhalb der Grossstädte sehr einfach, unterwegs teilweise Plumsklos bzw HomeStays mit geteiltem Badezimmer

WLAN/Internet-in Homestays vorhanden, Simkarte für 2€ die Woche, Empfang je nach Anbieter/Ort unterschiedlich. Abseits des Issyk Kul oftmals kein Netzwerk.

Adapter-nicht notwendig

Postkarten-vorhanden, schöne habe ich nur in der Post Office in Bishkek, am Burana Tower und im OVOP(one Village one product) Shop in Karakol gefunden. Meine Postkarten kamen nach 1-2 Wochen(Deutschland) 3 Monate(Schweiz) an. Mit 17 geschriebenen Postkarten und der ständigen Suche nach diesen, war ich schnell als postkartensüchtig bekannt(und dies sprach sie erstaunlich schnell unter den Reisenden herum 🙂 ).

Reiseliteratur: Ich habe selbst nur einen Reiseführer explizit zu Kirgistan gefunden. Als Hintergrundlektüre war er „nett“, hatte mir jedoch zu wenig Ausflugsempfehlungen. Da es jedoch keine Alternative gibt udn die Bücherei auch keinen entsprechenden hatte, würde ich ihn jederzeit wiederkaufen.
*Reiseführer Kirgistan: Zu den Gipfeln von Tien-Schan und Pamir (Trescher-Reihe Reisen)*

Bishkek Teil 1- Omoi Festival

5 Uhr morgens landete ich in Bishkek. Auf Grund diverser Verspätungen landeten 3 Maschinen gleichzeitig und der Flughafen war entsprechend voll und unübersichtlich. Schlussendlich fand ich jedoch meinen Shuttle, der mich ins Astor Hotel brachte. In weisser Vorraussicht habe ich einen Early CheckIn gebucht und schlief entsprechend die ersten Stunden, bevor es um 12:00 mit dem Program weiterging. Zusammen mit 2 niederländischen Reisen, welche eine Handarbeitstour gebucht hatten(und für den 2. Teil meine Mitreisenden werden sollten) und 2 Deutschen(Treckingtourteilnehmer) ging es in die Stadt. Zuerst stand die Suche nach Bankautomaten auf dem Programm. An dieser Stelle bitte ich euch (für eure Mitreisenden und euch selbst). Legt euch eine Kreditkarte an(am besten Visa+Mastercard). Auf Grund einer Maestrokarte verbrachten wir über eine Stunde mit der Suche nach einem passenden Geldautomaten. Danach ging es zum Omoi-Festival, einem kleinen Markt mit Handarbeitsprodukten. Auf Grund meiner zahlreichen Reisen, kaufe ich generell kaum Souvenirs. Trotzdem war er schön anzusehen.  Weitere Informationen zu Bishkek, gibt es an den letzten Tagen.

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Omoi-Markt

Kyzyl-Oy Kirgisische Reiterspiele

Als Einzige startete ich bereits am nächsten Tag. Ziel war das 190 entfernte Kyzyl-Oy. Da es in Bishkek um die 40 Grad hatte, war ich aber auch nicht unangetan der Grossstadthitze zu entkommen. Wenn 180km nach einer kurzen Distanz klingen, handelt es sich in Kirgistan um einen 6h Trip, dafür aber über wunderschöne Bergpässe. Auf dieser Reise lerne ich die Bedeutung des Spruches der Weg ist das Ziel kennen. Er birgt nämlich die wahren Schönheiten meiner Reise. Wie die meisten Unterkünfte ausserhalb Bishkeks handelte es sich hier um einen Homestay. WLAN oder gar Internetempfang ist im ganzen Dorf nicht verfügbar. Die Zimmer waren einfach, Bad und Dusche werden mit allen Anderen geteilt. Besonders herausragend war das Essen. Ich weiss zwar leider bis heute nicht um was für Fleisch es sich handelte, der Geschmack erinnerte mich jedoch an Hirsch. Wie es der Zufall so will, fanden zeitgleich mit meinem Aufenthalt Reiterspiele statt. Diese sind jedoch stark gewöhnungsbedürftig wird doch vor Ort noch traditionell mit einem Ziegenkadaver gespielt. Abends wurde gemeinsam in der festlich hergerichteten Jurtensiedlung gegessen, in welcher man schnell Kontakt mit anderen Reisenden kam. Abends wurde noch klassisch kirgisische Spiele gespielt(Händedrücken, Seilziehen), was mich doch sehr an Deutschland erinnerte. Ich hatte auch die Gelegenheit eine klassisch kirgisische Schaukel auszuprobieren-praktisch ein Stück Holz, das mit Seilen befestigt ist und auf der man mit einem Partner hin und herschwingt.

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Kirgisische Reiterspiele

Song Köl

Der nächste Tag begann wieder sehr früh, lag doch ein weiter Weg zum Song Köl-See vor uns. Auf Grund der Strassenbedingungen verlief die Fahrt genauso langsam wie am Vortag(Schrittempo), belohnte einen aber mit wunderschönen Landschaften hinter jeder Biegung. Hierbei muss ich gestehen, dass meine Fotos leider lang nicht so schön, wie die Realität sind und ich daher von der Qualität enttäuscht bin(bzw von mir als Fotograf). Da ich auf Grund eines Problemes mit meiner alten Kamera, mit einer neuen Reisen „musste“, hatte ich auch keine Zeit mich in diese einzuarbeiten. Den Song Köl erreichten wir über den Karakesche-Pass, welcher in vielen Karten nicht eingezeichnet ist und in Reiseführern als kaum passierbar dargestellt wird. Die Strassenbedingungen waren jedoch nicht schlechter und ausser dass ein kleiner Fluss überquert werden musste, konnte ich nichts dergleichen feststellen.(Trotzdem benötigt man natürlich ein entsprechendes Fahrzeug dafür). Der Ausblick auf den Song Köl entschädigte aber die Strapazen der Anreise. Da unser Jurtencamp auf der anderen Seeseite lag, kam ich sogar noch in den Genuss einer Rundfahrt(die natürliche für viele Fotostopps genutzt wurde-ein Vorteil wenn man allein reist). Auch im Jurtencamp gab es natürlich weder WLAN noch Handyempfang-damit sollte man rechnen, wenn man in Kirgistan reist. Das Jurtenlager war sehr modern und die Jurten in sehr gutem Zustand. Da kaum Reisende da waren, genoss ich eine eigene Jurte für mich. Einzig die hygienischen Bedingungen schmälerten mein Glück. Plumsklo mit unsauberer WC-Brille sind für mich einfach immer noch stark gewöhnungabedürftig(ich bevorzuge in diesen Fällen lieber Büsche, die aber auf 3000m Höhe nicht vorhanden waren). Aber auf diese Sachen muss man sich einlassen, wenn man in Kirgistan Natur und Nomadenleben geniessen möchte. Schon beim ersten Anblick des Song Köl wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte, als ich mich entschieden hatte, dass ich unbedingt zum Song Köl möchte. In der Nacht genoss ich den wunderschönen Sternenhimmel, Sternschnuppen inklusive(und ja ich habe noch nie zuvor Sternschnuppen gesehen). Leider habe ich die Belichtung nicht so eingestellt bekommen um dies fotographisch festzuhalten, in meinem Herzen und geistigen Auge, habe ich diesen Moment jedoch immer bei mir.

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Pferde am Song Köl

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Der nächste Tag stand mir am Song-Köl zur freien Verfügung und als reitbegeisterte Person, stand fest, dass ich den Tag auf dem Rücken der Pferde verbringen würde. Morgens ritt ich ein kleines (und sehr lauffaules) kirgisisches Pony hinunter an den See. Besonders auffällig war ich vor allem, da ich als Einzige einen Reithelm trug. Ich lege aber grundsätzlich nicht, nur weil ich in einem fremden Land bin, alle Sicherheitsmassnahmen ab. Ich habe aufgehört zu zählen, von wie vielen Reitunfällen ich gehört habe, die unerfahrenen Touristen in Kirgistan passiert sind. Selbstverständlich gehen diese meistens gut aus, provozieren muss ich das Risiko jedoch nicht. Selbst auf das bravste Pferd würde ich mich nicht ohne Reitkenntnisse oder Führer setzen. Es sind schliesslich Tiere, die sich auch einmal erschrecken und da tolle Reittouren überall angeboten werden ist eine Investition in Reitstunden mit Sicherheit eine gute Idee. Gefühlt sind diese Unfälle auch Grund dafür, dass alle Jurtencamps nur ihrer faulsten Pferde an Touristen vergeben um diese Unfälle vorzubeugen. Ich möchte hier ausdrücklich niemandem Angst einjagen, sondern eher darauf aufmerksam machen. Die Entscheidung ist schlussendlich jedem selbst überlassen. Am Nachmittag bekam ich auf Nachfrage ein schnelles Pferd und wer mich kennt weiss, dass ich lieber schnelle Pferde reite. Am See entlang zu galoppieren ist einfach nur ein Traum. Den Nachmittag verbrachte ich bei der Gruppe, welche ich schon in Kyzyl-Oy kennen gelernt hatte, mit kirgisischen Kartenspielen und mit einem Bad im Song Köl. Auch wenn alle Guides meinen, dass der See sehr kalt ist, kann man bedenklos auch länger darin schwimmen. Abends genoss ich noch einmal den wunderschönen Sternenhimmel.

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„Mein“ Jurtenlager

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Der kleine Punkt bin ich beim Baden im Son Kul

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„Meine“ Jurte

Jurtencamp Tuura Suu

Der Abschied vom Song Köl viel mir schwer, auch wenn ich mich wieder auf ein wenig „Zivilisation“ freute. In Kochkor(der häufigeren Zwischenstation auf dem Weg zum Song Köl), nutzte ich die Gelegenheit einer richtigen Dusche und zum Erwerb einer Simkarte, da ich meinen Freund und meine Eltern nicht zu lange ohne Lebenszeichen von mir lassen wollte. Entsprechend spät erreichten wir das heutige Zwischenstoppsziel, das Jurtencamp Tuura Suu. Die Fahrt war dieses Mal auf Grund der asphaltierten Strasse wesentlich flotter, leider sah man aber auch entsprechend weniger. Vor Ort nutzte ich wie immer die Gelegenheit zum Reiten. Mit dem Leiter des Camps unterhielt ich mich über Pferde in Kirgistan und in Deutschland. Besonders grosses Interesse weckte der Fliegenschutz den deutsche Pferde oft tragen. Auch er gibt seine Pferde eigentlich ungerne Touristen wegen der erhöhten Unfallgefahr und da ich wohl erst die zweite Reiterin innerhalb des Jahres mit Reiterfahrung war. Gerade die Gespräche über die Pferde waren sehr interessant und aufschlussreich und boten einen tiefen Einblick in die Nomadenkultur.

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Auf dem Weg von Song Köl nach Kochkor

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Jurtencamp Tuura Suu

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Chef des Jurtenlagers mit dem ich interessante Pferdegespräche geführt habe

Jurtencamp Temir Kanat

Entsprechend traurig war ich am nächsten Tag über die Weiterreise zum Jurten Camp Temir Kanat, die sich auch als fatal erweisen sollte. Da das Camp auf einem Berg liegt, ist es nur durch eine halbstündige und auf Grund der Höhe sehr anstrengenden Wanderung zu erreichen. Auf Grund einer Durchfallerkrankung, kam ich schon auf dem Weg dorthin extrem ausser Atem. Mein Appetit schwand und trotzdem konnte mich nichts davon abhalten auf einem Pferd über die Sommerweide zu gallopieren. Mein Zustand verschlechterte sich jedoch dramatisch und ich litt an Nasenbluten. Nach einem Abstieg um Telefonempfang zu haben und pharmazeutischer Beratung(danke Mama), stellte ich fest, was ich nicht feststellen wollte, die Höhe machte mir zu schaffen. Da es jedoch schon dunkel war, musste ich zurückkehren und wollte schauen, ob es mir am nächsten Tag besser ginge. Auf Grund der 2800m kam ich zuerst auch nicht auf die Höhenkrankeit, lag der Song Köl doch auf über 3000m. Die Nacht verlief fatal, ich hatte das Gefühl im Liegen keine Luft zu bekommen und began mich zu übergeben. Vielen Dank an dieser Stelle an meinen Guide, die die ganze Nacht wach blieb! Beim ersten Morgenlicht machte ich mich auf dem Weg ins Tal. Jeder Meter an verlorener Höhe fühlte sich an wie eine Erleichterung. Den eingentlich in Temir Kanat mit einem Reitausflug geplanten Tag, vebrachte ich stattdessen in einem schönen Homestay in Bokonbaevo mit Schlafen. So sehr ich auch gerne an den Strand gegangen wäre, so schwach war ich auch, dass mich jeder Schritt anstrengte. Ich zwang mich dazu ein wenig Schonkost zu essen. So endete der letzte Tag meiner Individualreise. Es war jedoch die richtige Entscheidung und ich hatte keine andere Wahl. Denkt in so einer Situation bitte unebedingt an die Höhenkrankheit, sie kann fatale Folgen haben.

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Auf dem Weg nach Temir Kanat
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Auf dem Weg nach Temir Kanat
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Auf dem Weg nach Temir Kanat
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Temir Kanat am frühen Morgen

Märchental Skaska-Weg nach Karakol

Mit meinen niederländischen Mitreisenden bekam ich gezeigt, wie traditionelle Jurten angefertigt werden. Diese gibt es selbstverständlich in verschiedenen Grössen, kostenen mehrere 1000€ und werden seit neuestem auch in die Türkei importiert. Danach sollte ein kirgisischer Falkner auf dem Programm stehen, der jedoch, wie es scheint, ein besseres Angebot bekommen hatte und nicht vor Ort war. Dafür erreichten wir früher das Märchental Skaska das seinen Namen nicht zu Unrecht trägt. Besonders beindruckend sind auch die verschiedenen Farben der bizarren Felsformationen, die über Rot- und Weisstöne verfügen. Ein Teil der Felsformationen steigen zu einer Art Aussichtspunkt an. Bitte geht hier den Weg den alle gehen. Unser Guide meinte man könne ihn auch von hinten beklettern und ich kam weder vor noch zurück. Da es teilweise doch recht steil abfällt absolut nichts was man nachmachen sollte. Doch die Mühe wurde belohnt. Von oben hatte man eine wunderschöne Aussicht auf den Issyk Kul.

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Märchental Skaska

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Blick auf den Issyk Kul

Karakol

Karakol ist die grösste Stadt am Issyk Kul (See). Auf Grund meiner Krankheit verpasste ich den traditionellen und mit Sicherheit sehenswerten Viehbasar am Morgen. Wenn Nomaden Geld benötigen verkaufen sie hier einen Teil ihrer Tiere. Besonders interessant sind auch die russisch-orthodoxe Kirche und die Dungan Moschee. Letztere wurde nach chinesischer Bauweise aus Holz ohne einen einzigen Nagel erbaut. Leider konnte die Moschee zu diesem Zeitpunkt nicht von innen besichtigt werden. Eigentlich wäre noch ein Besuch eines nahagelegenen One Village-One Product Dorfes auf dem Programm gestanden. Dies war jedoch leider Sonntags nicht möglich. One Village-One Product ist ein von Japan iniziertes Projekt, welches dafür sorgte, dass sich die Dörfer Rund um den Issyk Kul auf eine Art von Produkt spezialisieren um es zu verkaufen. Stattdessen besuchten wir einen laden in Karakol der diese Produkte verkaufte. Wer Souvenirs kaufen möchte ist hier genau richtig. Neben sehr schönen Postkarten(Achtunf auf Nachfrage haben sie mehr, sonst habe ich kaum schöne gefunden), verkaufen sie sehr viele verschiedene Produkte von Lebensmitteln(Salz, Honig, etc) über Seifen bis hin zu diversen Textilien. Qualitativ waren es die hochwertigsten Produkte, wunderschöne Produkte/Mitbringsel und nicht zu vergleichen mit den billigen Tourismussachen die auf dem Osh-Basar in Bishkek angeboten werden. Gleichzeitig unterstützt man dadurch noch die lokale Bevölkerung. Das Karakol Historical Museum ist ein kleines Museum über die Geschichte Kirgistans. Es ist relativ klein und nichts was ich zu verpassen bereut hätte. Leider richtet sich Ecotours immer nach dem langsamsten Teilnehmer, dh es gibt keine festen Zeiten und die Gruppe wartet auch schon mal eine Stunde auf einen Teilnehmer, der sich Zeit lässt. Hier sollte in Zukunft ein kompromiss gefunden werden bzw eine fixe Zeitangabe seitens des Veranstalters bzw nach Rücksprache mit den Teilnehmern bestehen.

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Orthodoxe Kirche Karakol
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Die orthodoxe Kirch ist mit wunderschönen Blumen bepflanzt
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Dungan Moschee

Tamchy-Nordufer Issyk Kul

Schon die Fahrt nach Tamchy entlang des Issyk Kul war wunderschön, sieht man doch die kompletten schneebedeckten Berge im Hintergrund. Vorbei ging es auf dem Weg nach Tamchy an der Austragungsstädte der World Nomad Games(die nächsten Spiele finden 2018 statt) in Cholpon Ata. In Tamchy schloss ich mich dem Textil Workshop an(da mein Programm ja leider fehlerhaft war) und entdeckte mein Interesse an Patchwork. Die handbetriebenen Nähmaschinen gaben auch gleichzeitig einen Einblick in frühere Zeiten und entsprechend lange dauerte es bei mir, so dass der Kursleiter teilweise schon ungeduldig wurde und selbst Hand anlegte. Besonders schön ist der Strand in Tamchy mit Blick auf die Berge. Trotz der Höhe von 1600m ist das Wasser nicht kalt und man kann wunderbar schwimmen (und vor allem die Aussicht geniessen). Mein Zimmer war leider verschimmelt und roch sehr stark danach, weshalb ich zu meiner Mitreisenden ins Zimmer zog. Vielen Dank an dieser Stelle an Marianne, dass du mich aufgenommen hast!

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Blick von Nordufer den Issyk Kul
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Blick von Tamchy

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Issyk-Kul, Burana Tower

Da keiner aus unserer Gruppe Lust hatte die Hitze in Bishkek zu ertragen, entschlossen wir uns den Vormittag am Strand in Tamchy zu verbringen. Nachmittags fuhren wir dann über den Burana Tower zurück nach Bishkek. Der Burana Tower ist eines der ältesten Bauwerke in Zentralasien und eines der wenigen architektonischen Highlights Kirgistans. Ursprünglich einmal über 40m hoch, verlor er durch ein Erdbeben ungefähr die Hälfte seiner Höhe. Im Sommer ist es während der Mittagszeit extram heiss am Tower, so dass kaum jemand Interesse hatte die Informationstafeln durchzulesen. Auch hier gibt es Postkarten im Souvenirshop zu kaufen. Der Aufstieg zum Tower ist nicht beleuchtet und steil, stellt jedoch kein grösseres Problem da. Besonders faszinierend sind die aussen im Relief des Towers nistenden Vögel.

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Burana Tower

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Vögel im Tower

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Taubenwasserfall und Osh Basar

Eine genauere Beschreibung des Tages erspare ich allen Lesern. Wir haben trotz 2 Guides den Wasserfall nicht gefunden bzw der erste Wasserfall war sehr klein und nicht sonderlich sehenswert. Den 2. grösseren haben wir trotz stundenlanger Suche wie gesagt nicht gefunden. Den Nachmittag(oder was davon noch übrig war) vebrachte ich auf dem Osh Basar. Nachdem wir bei der Wasserfallsuche eine Person verloren hatten, wollte unser Guide uns nicht mehr auseinander lassen. Da 2 andere Reisende sich jedoch hauptsächlich in der Souvenirecke aufhielten, ging ich schliesslich alleine auf den Basar. Die verschiedenen Nüsse, getrockneten Früchte, Reis, Gewürze, Süssigkeiten etc sind ein absolutes Highlight und ein Muss für jeden Kirgistanbesucher(ob sie an den Basar in Osh heranreichen können, kann ich nicht beurteilen). Ganz ohne Guide war es sogar noch abenteuerlicher kam ich jedoch mit den lokalen Händlern in Kontakt, kommunizierte mehr schlecht als recht via Google Übersetzer, mit Händen und Bildern und kaufte Sachen von denen ich bis heute nicht weiss um was es sich dabei handelt. Mit den Übersetzer mag dies einfacher sein, für mich war es so weitaus spassiger. Meine letzten Som fanden so Abnehmer und ich kehrte mit vielen Gewürzen und Süssigkeiten wieder zurück. Eine bitte habe ich noch, wenn ihr ein Foto von den Ständen oder euch mit den Ständen machen wollt, kauft doch eine Kleinigkeit. Ein paar Bonbons kosten ein paar Cent, die Menschen vor Ort leben aber von ihren Ständen. In Kirgistan hat sicherlich auch so noch niemand etwas dagegen, weil es sehr untouristisch ist, die paar Som sind für uns jedoch nicht schmerzvoll und dienen der Höflichkeit. Nachdem ich mit den ersten Tüten beladen durch den Basar schlenderte, begangen auch sehr viele Händler sich plötzlich für mich zu interessieren, war ich doch nicht mehr der „nichtskaufende“ Touri, sondern ein potentieller Kunde. Das war eine lustige Erfahrung. Abends gab es noch eine Vorführung zu traditioneller kirgisischer Frauenkleidung. Meine Abreise erfolgte am nächsten tag um 4 Uhr morgens.

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Kühe während der Suche nach dem Wasserfall

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Ein Wasserfall

Fazit: Meine Kirgistanreise hat sich absolut gelohnt und ich kann Kirgistan nur jedem ans Herz legen, der gerne wunderschöne Landschaften geniesst. Wie schon erwähnt war die Realität 1000x schöner als meine Bilder es wiedergeben können.